Fellpflege von langhaarigen Tieren

 

Eigentlich wollte ich es bei einer normalen Vorstellung von Minka auf meiner Katzenseite belassen. Aus gutem Grund möchte ich nun aber doch etwas mehr dazu schreiben, zumal ich vor ein paar Jahren ein ähnliches Erlebnis bei einem Bearded Collie hatte.

Das Minkas Fell verfilzt ist, sagte die Vorbesitzerin. Ich sah kein Problem darin, das ich es mit Kamm und Bürste nicht wieder in Ordnung bekomme.
Wieso ich es nicht schon beim Abholen von Minka gemerkt habe? Weil sie total ängstlich und verschüchtert unter dem Wohnzimmertisch saß und ich sie nur oben auf dem Kopf kraulen konnte. O.k., sie hatte den Tag davor miterlebt, wie ihre Schwester abgeholt wurde und da war sie nun vielleicht skeptisch und hat lieber den Rücktritt angetreten!?!? Ich konnte sie dann leider nur mit einem "schnellen Griff" in die Transportbox setzen, weil sie sich extrem mit den Krallen gewehrt hatte. Dabei bemerkte ich natürlich ein paar Filzstellen, habe mir da aber noch keine Gedanken gemacht.

Als ich sie zuhause dann auf dem Arm hatte und streichelte... oh je, das fühlte sich nach Arbeit an. Sie hat sich dann erst mal hinter unserer Couch versteckt und wir haben sie auch gelassen. Am nächsten Tag wollte ich dann mal vorsichtig die Filzstellen entfernen und da hat mich sozusagen "der Schlag getroffen". Unter den oberen Haaren war sie komplett verfilzt. Keine einzelnen, verfilzten Stellen, sondern ein Filzlappen folgte dem nächsten. Ich saß ratlos mit Bürste und Kamm vor ihr und hab mich dann schweren Herzens für die Schere entschieden und nach einer Weile wieder aufgegeben. Der Filz ging bis an die Haut und das Risiko, sie zu schneiden, war mir dann doch zu groß. So habe ich angefangen, die Filzplatten millimeterweise aufzuziehen bzw. auch einzuschneiden. Zum Teil ließ sich das Fell dann etwas bürsten oder kämmen oder ich habe die kleiner gewordenen Filzstellen rausgeschnitten oder noch weiter aufgezogen. Es blieb bei allen Versuchen leider nicht aus, daß kahle Stellen ins Fell kamen, weil der Filz zu dicht an der Haut war.
Minka hat es genossen, schnurrte sogar dabei und rollte sich auf den Rücken. Ich entfilzte sie auch höchstens nur solange, wie es ihr offensichtlich gefiel. Es war also für sie zum Glück keine Tortur, denn sonst hätte ich sie beim Tierarzt runterscheren lassen müssen. Nur die Narkose wollte ich ihr gerne ersparen.

Was der Grund war, daß ich es hier auf einer extra Seite erwähne? Als ich sah, daß die Hinterbeine mit dem Bauch verbunden waren - durch eine dicke, verfilzte Fellschicht!!! Das Laufen war für sie sicherlich nicht schmerzfrei und die eigene Fellpflege war für sie auch nicht mehr wirklich möglich! Während ich sie entfilzte, kam bei mir immer wieder Unverständnis (um es vorsichtig auszudrücken) hoch, wie man ein Tier dermaßen vernachlässigen kann. Dabei fiel mir natürlich zwangsläufig auch der Bearded Collie (er war auch ein Abgabetier) ein, den ich vor Jahren auf ähnliche Weise entfilzt hatte - bei ihm war u.a. der Bart mit der Brust verbunden - durch einen dicken Filzlappen. Zum Glück aber nicht so nah an der Haut und es reichten Bürste, Kamm und ein wenig in den Filz schneiden aus, um wieder einen richtig schönen Beardie aus ihm zu machen.

Ein dermaßen verfilztes Fell bringt früher oder später Hauptprobleme mit sich, Ungeziefer hat gute Chancen sich einzunisten usw. Kein Tier wird sich mit so einem "unnatürlichen Pelz" wohlfühlen! Der Mensch sorgt auch für seine Hygiene und wer ein langhaariges Tier hat, ist auch für sein Wohlbefinden und die dazugehörige Pflege verantwortlich. Das muß man sich einfach bewußt machen, wenn man sich dafür entscheidet.

Es tut einem einfach nur wahnsinnig leid, wenn man so ein verfilztes Lebewesen vor sich hat! Und so ein extrem verfilztes Fell kommt nicht von "heute auf morgen".
Wer also nicht wirklich gerne bürstet, sollte sich für ein kurzhaariges Tier entscheiden!!!

Von dem Bearded Collie habe ich damals leider keine Fotos gemacht.
Ich habe zwar versucht, ein paar Fotos von unserer verfilzten Minka zu machen, aber leider kommt es auf den Bildern nicht mal annähernd rüber, wie sie aussah. Vielleicht liegt es auch an ihrer schwarzen Fellfarbe. Ich setze dennoch einige Fotos mit auf diese Seite.

 

     
                                      Zerzaust? Nein total verfilzt!

 

              
                        Zerzaust? Nein - es ist eine ca. 2 cm dicke Filzplatte!

 

                         
                             Am Bauch sieht es auch nicht besser aus - traurig, aber wahr!

 

                               
                                               Das ist etwa 1/3 von dem entfernten Filz
                                 - ausgelegt auf eine Fläche von etwa 30 x 30 cm. -
                            Und das bei einer zierlichen Katze von 18 Monaten!